Zum Tod von Hans-Peter Kaul – „Mr. Strafgerichtshof“

Der Richter am Internationalen Strafgerichtshof Hans-Peter Kaul, der auch dessen maßgeblicher Gründungsvater war, ist am 21. Juli 2014 verstorben. Einen guten Nachruf hat der Tagesspiegel veröffentlicht, der auch in einem Artikel vom 30. Juni 2012 zur Tätigkeit des Strafgerichtshofes zur wichtigen Rolle von Hans-Peter Kaul bei der Gründung und dem Aufbau des Internationalen Strafgerichtshofs und dem deutschen Völkerstrafgesetzbuch berichtet hat.

Das Auswärtige Amt, für das er lange als Diplomat tätig war, hat in einer Pressemitteilung zu seinem Tod treffend formuliert:

„Es ist auch dem großen Einsatz von Hans-Peter Kaul zu verdanken, dass mit der Verabschiedung des Römischen Statuts 1998 der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ins Leben gerufen wurde. Er hat als langjähriger Erster Vizepräsident maßgeblich am Aufbau des  Gerichtshofs mitgewirkt.

Sein ganzes Wirken war von dem Bestreben geprägt, eine Welt zu schaffen, in der Völkerrechtsverbrechen, wie sie etwa 1933 bis 1945 von Deutschland ausgingen, nicht straflos bleiben. Mit Hans-Peter Kaul verliert die internationale Gemeinschaft einen unermüdlichen Kämpfer für das Recht und gegen die Straflosigkeit.“

Wenige Juristen können für sich in Anspruch nehmen, an einer so wichtigen Fortentwicklung des Rechts wie Gründung und Aufbau des internationalen Strafgerichtshofs maßgeblich mitgewirkt zu haben wie Hans-Peter Kaul. Auch wenn, wie ich an anderer Stelle u.a. zum Internationalen Strafgerichtshof geschrieben habe, manche Dinge, die geschichtlich bedeutsam sind, im Alltag kaum wahrgenommen werden, so ist es ein großes Verdienst von Menschen wie Hans-Peter Kaul, dass es diese Institution nun gibt. Für seinen unermüdlichen Einsatz gebührt ihm unser großer Dank und Respekt!

Nachtrag vom 4. August 2014: Ein letztes Interview mit Hans-Peter Kaul vom 17. Juli 2014 hat Der Tagesspiegel hier veröffentlicht.