„Ich weiß nicht wieso, aber wir verstehen uns jetzt auf einmal“

Ein schönes Beispiel wie in scheinbar magischer Art und Weise mittels Mediation Konflikte gelöst werden können, zeigte sich bei einer kürzlich abgeschlossenen Mediation.  Gemeinsam mit einer Co-Mediatorin war ich in einer Streitschlichtung zwischen Eheleuten tätig.

Diese kamen im Januar zur Mediation, da sie erhebliche Probleme in der Ehe hatten. Nach ihren Angaben bestand die knapp 20-jährige Ehezeit fast durchgängig zu 80-90 % aus meist schweren Konflikten zwischen ihnen, die sich natürlich auch auf das Familienleben mit zwei Kindern auswirkten.

Sie gaben denn auch beide an, dass sie schwere Kommunikationsprobleme miteinander hätten. Weitere Themen waren die Erziehung der Kinder, das Familienleben und der Umgang mit den Schwiegereltern.

Bereits am Anfang der zweiten Sitzung berichteten sie, dass sie schon nach der ersten Sitzung keine schweren Konflikte mehr hatten. Schon am Ende der zweiten Sitzung waren die meisten Themen geklärt.

Danach gab es aus verschiedenen Gründen eine längere Pause bis zur dritten Sitzung, in der dann noch die restlichen Themen und Konflikte geklärt werden konnten. Beide beschrieben, dass sie in dieser Pause eine wunderbar harmonische Zeit hatten.

Kennzeichend dafür war in diesem Zusammenhang die Äußerung der Ehefrau: „Ich weiß nicht wieso, aber wir verstehen uns jetzt auf einmal.“

Die Mediation hat dazu geführt, dass sie jetzt den anderen Ehepartner und dessen Verhalten wieder (teilweise sogar erstmals) verstanden haben.

Dieser sog. Perspektivwechsel bei den Parteien, der durch Fragen und Anwendung von bestimmten Methoden durch die Mediatoren herbeigeführt wird, ermöglicht eine Veränderung der Beziehung (transformativer Ansatz).

In diesem Fall hat dies in kurzer Zeit (drei Sitzungen mit insgesamt fünf Stunden) zu einer umwälzenden Veränderung geführt.